Obwohl es keine Häkelstücke gibt, die vollständig aus Kettmaschen bestehen, gehören diese zu den wichtigsten Grundlagen. Sie stellen die niedrigsten Maschen beim Häkeln dar und werden meist zum Schließen von Runden genutzt. Auf eine Basiskette gehäkelt bilden Kettmaschen aber auch eine stabile Kordel oder dienen als sauberer Abschluss für die letzte Reihe einer Häkelarbeit. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen anhand verschiedener, wie vielseitig Kettmaschen eingesetzt werden können.
Gut zu wissen: In Häkelschriften werden Kettmaschen meist mit „Kettm“ oder „Km“ abgekürzt.
Inhaltsverzeichnis
Kettmaschen über einer Luftmaschenkette häkeln
Für diese Beispiel wird eine beliebig lange Basiskette gehäkelt. Wie das funktioniert, erklären wir Schritt für Schritt im Beitrag „Luftmaschen häkeln“.
- Die Nadel unter dem obersten Maschenglied der zweiten Luftmasche einstechen (Kettmaschen werden genau wie feste Maschen niemals in die erste Masche eingestochen), einen Umschlag machen, Faden durchholen und diesen in einem Zug durch die Basiskette und die auf der Nadel liegenden Schlinge ziehen.
- Danach die Nadel unter dem obersten Maschenglied der nächsten Luftmasche einstechen und den Faden durch die Luftmasche und die auf der Nadel liegenden Schlinge ziehen.
- Die Punkte 1 und 2 bis zum Ende der Basiskette wiederholen.
Beim Häkeln einer Masche entstehen immer ein vorderes und ein hinteres Maschenglied, die zusammen das „V“ an der Maschenspitze ergeben. In der Regel wird die Nadel immer in das untere der beiden Glieder eingestochen.
Es gibt allerdings auch Anleitungen, in denen nur in das hintere Glied gearbeitet wird, wie beispielsweise bei Rippen- oder Zopfmustern.
Kettmasche am Ende einer Runde häkeln
Wird ein Projekt in Runden gehäkelt, wie beispielsweise bei Mützen oder Loop-Schals, kann in Spiral oder Kreisrunden gearbeitet werden. „Echte“ Runden entstehen allerdings nur dann, wenn die letzte Masche jeweils durch eine Kettmasche ersetzt wird.
Die Kettmasche kommt dabei schon in der ersten Runde zum Einsatz. Für unser Beispiel häkeln wir 8 feste Maschen in einen Fadenring und schließen diesen mit einer Kettmasche. Dazu wird in das obere Maschenglied der ersten festen Masche eingestochen, der Faden durchgeholt und – wie oben bereits erklärt – durch den Maschenkopf und die auf der Nadel liegenden Schlinge gezogen. Damit ist die Runde beendet und auf der Nadel liegen nun 8 Maschen, die beliebig weiter behäkelt werden können.
Gut zu wissen: Speziell für die Arbeit mit hohen Maschen (z.B. Stäbchen) spielt die abschließende Kettmasche eine entscheidende Rolle, da auf diese Weise auch die entstehende Lücke zwischen der ersten und letzten Masche überbrückt wird. In diesem Fall wird der Faden nach den Übergangsluftmaschen durch den Kopf des ersten Stäbchens in der neuen Runde und die Schlinge auf der Nadel gezogen.
Farbwechsel mit Kettmaschen
Wir ein Häkelprojekt in Runden gearbeitet, beispielsweise bei einem Loop-Schal oder einer Mütze, machen sich Farbwechsel besonders gut. Dabei soll die „Wechsel-Stelle“ natürlich möglichst unsichtbar bleiben. Dazu muss der neue Faden zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden, da ansonsten die Schlinge in der vorherigen Farbe noch in der neuen Reihe zu sehen wäre. Das bedeutet, dass der Farbwechsel bereits mit oder nach der letzten Masche aus der Vorreihe erfolgen muss.
Farbwechsel beim Häkeln in Kreisrunden
Bei Kreisrunden startet jede Reihe mit einer Wendeluftmasche, die letzte Masche einer Reihe wird dabei (wie oben bereits erwähnt) immer mit einer Kettmasche ersetzt. Der Farbwechsel beginnt hier bereits vor dem Schließen der Runde.
Dazu wird der „alte“ Faden vom und der neue auf den Zeigefinger gewickelt. Anschließend legt man die beiden Fäden zusammen auf die Rückseite des Häkelstücks. Die Kettmasche wird nun wie gewohnt gehäkelt, mit dem Unterschied, dass dafür der Faden in der neuen Farbe geholt wird. Die Schlaufe in der neuen Farbe wird so gleich in die neue Runde mitgenommen.
Tipp: Beim Häkeln in Spiralrunden setzt man am Anfang keine Wende-Luftmaschen und die letzte Masche wird auch nicht durch eine Kettmasche ersetzt. Der dabei entstehende Kreis wird spiralförmig und erinnert optisch an ein Schneckenhaus.
Häkelteile mit Hilfe von Kettmaschen verbinden
Kettmaschen sind eine der einfachsten und sichersten Varianten, um gehäkelte Einzelteile fest miteinander zu verbinden. Dazu werden die zu verbindenden Teile bündig übereinandergelegt.
- Mit der Nadel durch die erste Masche von BEIDEN Teilen stechen und den Faden durchholen und eine Luftmasche häkeln.
- Anschließend Kettmaschen bis zum Ende der Reihe häkeln. Dazu wie bei der ersten Masche immer durch beide Teile stechen und den Faden durch die beiden Maschen und die auf der Nadel liegenden Schlinge ziehen. Damit die Naht möglichst gleichmäßig wird, sollte speziell bei gleich großen Häkelstücken darauf geachtet werden, dass in beiden Teilen immer in dieselbe Masche eingestochen wird.
- Bei der letzten Kettmasche in der Reihe nur noch den Faden durch die Schlinge ziehen. Faden abschneiden (ca. 10 cm überstehen lassen) und anschließend gut vernähen.
Tipp: Mit einer Nadel, die etwas kleiner ist, als die, die zum Häkeln verwendet wurde, wird die Naht besonders fein und sieht damit auch unauffälliger aus.
Hat dir der Artikel gefallen?
Wir freuen uns über eine Bewertung.